Hautschuppen

Februar 2015. Wie sieht ein Tag im Hautschuppen aus? André und Fräänk baten mich darum, das in einer Fotoserie festzuhalten. Doch was ist der Hautschuppen überhaupt? Der Hautschuppen ist ein Tätowier…studio? …laden? …schuppen! Das Wort „Laden“ ist hier bei Strafe verboten. Der “Schuppen” ist Andrés Traum vom eigenen Tätowierstudio. André hat jahrelang freischaffend bei anderen tätowiert. Aber irgendwann wollte er was Eigenes auf die Beine stellen. 2013 hat er das getan und den Hautschuppen eröffnet. Klein aber fein, Platz für zwei und so hat er Fräänk mit ins Boot geholt. Fräänk heißt Fräänk, weil sie riesengroßer Frankensteinfan ist. André steht auf Schweine und Quietscheenten, was sich im gesamten Schuppen widerspiegelt. Ich habe die beiden 2014 kennengelernt und hatte wenig später mein erstes Tattoo.

Ein Schuppentag beginnt nachmittags. Die Kunden kommen an, es gibt Kaffee. Die Motive werden besprochen und Vorlagen rausgesucht und kopiert. Mit Blaupapier werden die Abdrücke durchgezeichnet und dann auf die Körperstellen übertragen, die tätowiert werden sollen. Und dann kommen die Nadeln. Eine durchschnittliche Sitzung dauert 3 bis 4 Stunden. Danach wird das frische Tattoo gründlich verpackt, der Arbeitsplatz aufgeräumt und gereinigt. Zum Schluss gibt’s in der Schuppenküche noch ein Feierabendbier, dann fällt die Tür ins Schloss.

Tätowieren ist für den Tätowierenden wie auch für den Tätowierten anstrengend. Es herrscht hohe Konzentration. Es gilt Schmerz zu ertragen. Am Ende sind beide erschöpft.

Trotz der konzentrierten Arbeit ist die Atmosphäre entspannt. Musik läuft und alte Horrorklassiker im Stummfilmformat flimmern über einen Bildschirm. Es wird viel gelacht, aber auch mal geschwiegen, wenn man den Schmerz wegatmet.

Zurück
Zurück

Janta-Island